Raumkultur individuell gestaltet

München | Ausgabe 68 | Sommer 2024

Katharina Kamm gestaltet private Wohnräume und realisiert Projekte für die Hotellerie und Gastronomie. Ist ihre Arbeit beendet, fühlt man sich an jedem dieser Orte zuhause, wohl und willkommen. Mit ihrem Raumkultur-Team und einem eingespielten Netzwerk an Handwerkern verwirklicht die Interieur Designerin Innenausbauten in Bayern, Deutschland und im Ausland.

Katharina Kamm, mit welchem Anliegen kommt man zu Ihnen?

Meist mit der Frage „Wir haben uns eine Immobilie gekauft, da gibt es etwas zu tun. Könnten Sie sich das mal anschauen?“ Ein Kunde, mit dem uns mittlerweile die längste Zusammenarbeit verbindet, kam auf Empfehlung in unseren Showroom – aber lediglich, um sich dort den Holzboden anzuschauen. Wir unterhielten uns, bis er sich ganz unvermittelt erkundigte: „Können Sie nicht den kompletten Innenausbau machen?“ Das haben wir dann – inklusive Controlling, technischer Ausarbeitung und Bauleitung.

Die Umsetzung ist also das Diffizile.

Absolut. Auch wenn viele unserer Kunden eine Vorstellung davon haben, wie sie leben möchten: Was es wann, wo und von wem braucht, um diese Idee zu realisieren – dieser Prozess ist komplex und für die meisten eine undurchsichtige Black Box.

Womit nehmen Sie dem Prozess die Komplexität?

Wir geben dem ganzen Vorhaben die notwendige Struktur, bringen die erforderlichen Gewerke mit und organisieren Abläufe in der richtigen Reihenfolge.

Wie gelingt Ihnen Individualität?

Indem wir genau hinhören und hinterfragen: Wünsche und Befindlichkeiten, wie sollen Räume genutzt werden, welchen Zweck müssen sie erfüllen? Weil wir Gestalter sind, denken wir diesen Prozess stets von Beginn an und immer wieder aufs Neue. Ein anderer Weg funktioniert für uns nicht.

Was sind die Etappen auf diesem Weg?

Zunächst entwickeln wir ein Wohngefühl. Wir entwerfen Interieurs, wählen Materialien und Möbel, gestalten dann den entsprechenden Ablauf für die Umsetzung. Viele unserer Projekte beginnen mit dem Rohbau, oft werden wir schon in die Planung der Architekten einbezogen.

Für Kunden ist der Prozess sicherlich zeitintensiv.

Nein. Für den Ausbau ihrer Ferienwohnung am Tegernsee haben wir die Auftraggeber zweimal persönlich gesehen und zwischendurch Planstände und Visualisierungen ausgetauscht. Das dritte Treffen war dann zur Wohnungsübergabe. Für unsere Kunden ist der Prozess unkompliziert, viele sagen „bequem“. Auch deshalb hat uns die Familie dann gleich noch für den Innenausbau und die Einrichtung des neuen Zuhauses an ihrem Heimatort in Frankfurt engagiert.

Worauf kommt es in der Gastronomie und Hotellerie an?

Hier gibt es zumeist einen Investor, dessen finanzielles Engagement sich bezahlt machen muss. Es geht vorrangig um Wirtschaftlichkeit, das bedingt andere Perspektiven: Welche Gäste sollen angesprochen werden, Zimmerpreise, Quadratmeter, wie präsentiert sich das Umfeld, was steht auf der Menükarte? Danach entwickeln wir das Konzept.

Was verbindet Ihre Klientel?

Sie bevorzugen hochwertige Materialien, schätzen meisterhaftes Handwerk und haben wenig Zeit. Deshalb ist allen unseren Kunden daran gelegen, die Gestaltung ihres Projekts so effizient wie möglich zu realisieren. Das bekommen sie wie gewünscht fertig – mit und von uns.

Wellnessbereich, kompletter Innenausbau für privates Wohnhaus, München

Frau Kamm, woran erkennen Sie, dass sich Kunden im neugestalteten Zuhause wohlfühlen und wiederfinden?

Weil sie uns treu bleiben. Und weil wir sehen, spüren und gesagt bekommen, dass man keine Zeit zum Eingewöhnen braucht. Unsere Kunden müssen nicht erst ankommen, sie fühlen sich gleich zuhause, sind unmittelbar daheim. Bei der Übergabe hören wir als erste Reaktion oft „So ist‘s meins.“